Aktion: Mehr Bildung in Blogs

Literatenmelu hat in ihrem Blog zu einer Blogaktion aufgerufen: Mehr Bildung in Blogs. Damit möchte sie mehr Aufmerksamkeit für das Thema Bildung schaffen.

Das Mitmachen ist ganz einfach: Jeder Blogger ist eingeladen, einen Blogbeitrag zum Thema und die Aktion zu schreiben. Als Anregung gibt sie fünf Fragen, die beantwortet werden können:

  1. Woran erinnerst Du Dich, wenn Du an Deine Schulzeit zurückdenkst?
  2. Welche Medien hast Du im Unterricht kennengelernt und auch selbst genutzt?
  3. Welche Möglichkeiten siehst Du, die Lehrerausbildung zu verbessern?
  4. Was hältst Du davon, Blogs, Wikis, Podcasts etc. im Unterricht einzusetzen?
  5. Können Online-Angebote die herkömmliche Nachhilfe sinnvoll ergänzen oder sogar ersetzen?

Die Aktion find ich prima und lass es mir selbstverständlich nicht nehmen meine geistigen Ergüsse hier zum Besten zu geben:-)

Woran erinnerst Du Dich, wenn Du an Deine Schulzeit zurückdenkst?

An dieser Stelle muss ich ein kleines bisschen ausholen (jaaaa....). Neulich hatte ich nämlich eine Diskussion mit einer Kollegin, die thematisch bestens passt. Von der Modellklasse in Berlin Wedding mit Deutschgarantie kamen wir etwas allgemeiner auf „Problemkieze“ und dass es durchaus verständlich sei, dass (deutsche) Eltern ihre Kinder bevorzugt auf Schulen fernab von sozialen Problemen und Klassen mit extrem hohem Migrationsanteil schicken...

Ich habe eine Oberschule besucht, die entschieden an diesem Idealbild vorbeigeht: Hoher Anteil an Kindern mit Migrantionshintergrund, viele Kinder aus sozial schwachen Haushalten und Lehrer, die teilweise ganz offensichtlich mit dem einen oder anderen Suchtproblem zu kämpfen hatten. Von individueller Förderung habe ich auch nicht besonders viel gemerkt.

Trotzdem habe ich nicht das Gefühl, eine schlechte Schulzeit gehabt zu haben. Zugegeben, zu Beginn des Studiums hab ich mich schon gefragt, ob ich auf einer anderen Schule vielleicht mehr gelernt hätte. Aber man kann ja auch nicht unbedingt die Lehrinhalte und das was man wirklich aus seinem Schulalltag mitgenommen hat miteinander gleichsetzen. Ich denke schon, dass gerade der Besuch dieser Schule dazu beigetragen hat, dass ich ein ganz anderes Interesse und Bewusstsein für soziale Themen entwickelt und einen Teil der in Akademikerhaushalten recht weit verbreiteten Arroganz gegenüber „bildungsfernen Haushalten“ abgelegt habe. Obwohl ich vielleicht auf einer anderen Schule besser gefördert worden wäre, bin ich sehr froh diese Erfahrungen gemacht zu haben und möchte meine Schulzeit nicht missen!!!

Welche Medien hast Du im Unterricht kennengelernt und auch selbst genutzt?

Tafeln, Bücher und OH-Projektoren.... joah, ich glaub das war’s dann aber auch schon. Der Luxus von Computern ist uns leider nicht zuteil geworden, wobei ich mit Erschrecken festestellen musste, dass viele Professoren in der Uni auch noch auf den Einsatz von Computern, Internet etc. verzichtet haben. Mühevoll erstellte PPP scheiterten dann am fehlenden Beamer – also ging es fröhlich weiter, das Folienschreiben.

Welche Möglichkeiten siehst Du, die Lehrerausbildung zu verbessern?

Mir hat an der Schule vor allem der Praxisbezug des Lehrpersonals gefehlt. Englisch-Lehrer sollten nicht nur theoretisch englisch können, sondern eben auch längere Auslandsaufenthalte hinter sich haben. Und Mathematik-Lehrer müssten ab und zu auch einmal die Brücke zu mathematischen Bezügen im Berufsalltag schlagen. Gerade auch in Fächern wie politischer Weltkunde, Geschichte oder Erdkunde habe ich auch aktuelle Bezüge vermisst. Inwiefern das in der Lehrerausbildung unzureichend berücksichtigt wird, kann ich nicht beurteilen – ich vermute, dass der doch recht hohe Anteil älterer Lehrer sich da niederschlägt.

Für sehr wichtig – und damit schlage ich jetzt die Brücke zum nächsten Punkt – halte ich auch die Einbeziehung von medienpädagogischen Inhalten in die Lehrerausbildung. Nicht nur, dass es unglaublich wichtig ist, Kindern schon in sehr jungen Jahren den verantwortungsvollen Umgang mit dem Internet und Web 2.0 beizubringen (man denke nur an den letzten SchülerVZ-Datenskandal). Der Einsatz von Blogs, Wikis und Podcasts im Unterricht macht auch Spaß!!!

Können Online-Angebote die herkömmliche Nachhilfe sinnvoll ergänzen oder sogar ersetzen?

Online-Angebote sind sicherlich eine sinnvolle Ergänzung – gerade zum eigenständigen Üben neu erlernten Lernstoffs. Ein Ersatz – nein, da sie einfach nicht so individuell auf die Bedürfnisse eines Kindes eingehen können, wie es ein guter (!!!) Nachhilfelehrer kann.

Alle, die Lust haben mitzumachen, können ihre Beiträge noch bis zum 10.01.2010 veröffentlichen. Ein Trackback oder Link im Kommentarfeld reicht, um an der Verlosung der Preise (Hör- und Wörterbücher...) teilzunehmen.

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