Betreuungsgeld – Fluch oder Segen?

Der Streit um das Betreuungsgeld will einfach nicht enden. Während die einen es als Herdprämie verdammen, sind die anderen der festen Überzeugung, dem Kind könne nichts besseres passieren als die ersten drei Jahre bei Muttern zuhause zu bleiben.

Nun bin ich gerade über eine aktuelle Studie zum Betreuungsgeld gestolpert (gerade gefunden im bildungsserver Blog): Das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) hat im Auftrag des Bundesministeriums der Finanzen (BMF) eine Studie zum geplanten staatlichen Betreuungsgeld erstellt. Ab 2013 sollen Eltern, die keine staatlich geförderte Betreuung für ihre unter dreijährigen Kinder in Anspruch nehmen, ein Betreuungsgeld in Höhe von 150 Euro monatlich  erhalten.

Das Ergebnis der Studie: Neben staatlichen Kosten in Höhe von voraussichtlich 1,4 bis 1,9 Milliarden Euro im Jahr sind vor allem Mitnahmeeffekte zu erwarten. Mütter, die ohnehin vorhatten, ihr Kind zuhause zu betreuen, erhalten so zusätzliche Unterstützung. Besserverdiener werden durch das Betreuungsgeld ihr Arbeitsangebot nicht einschränken.

Jedoch ist davon auszugehen, dass die Einführung des Betreuungsgeld vor allem für Familien aus bildungsferneren Schichten Anreize setzt, ihre Kinder zuhause zu betreuen. Somit bleiben gerade die Kinder zuhause, die besonders von einer staatlichen frühkindlichen Förderung in Kinderbetreuungseinrichtungen profitieren würden. Negativ wirkt sich das Betreuungsgeld auch auf die Integration von Müttern in den Arbeitsmarkt aus: Fast jede zweite Frau, die in Teilzeit beschäftigt ist, wäre der Studie zufolge bereit, ihren Beruf für die Kinderbetreuung aufzugeben.

Kurzfassung der Studie

Endbericht der Studie

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1 Kommentare
  1. 6. Januar 2010 at 19:27
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    Wir führen hier doch eine Scheindiskussion. Die Kommunen sind doch auch 2013 garnicht in der Lage, jedem Kind einen Platz, in einer Kita zu garantieren. Und wie soll es dann ablaufen, wir bringen unsere Kinder in total überfüllte Kitas, die unter besetzt (wir müssen ja auch am Personal sparen) sind, mit überforderten Erzieherinnen. Ausserdem ist es doch diskriminierend wie hier über Eltern gesprochen wird.Eltern die"blöd" sind versaufen sowieso alles? Ich denke der Alkohol-und Drogenmissbrauch in den besserenkreisen wird gleichgross,wenn nicht grösser sein. Was kann falsch sein sein Kind die ersten 3 Jahre zu erziehen? Es sehen wie es gross und selbstständiger wird? Wir haben unsere Tochter auch erst mit 2J10M in einer Kita angemeldet und sie ist nicht entwicklungsgestört.Auch gehören wir nicht zu den "besseren Kreisen".Dieses Land braucht aufgrund seiner Demographie Kinder, dann sollte man nicht schon grosse Teile der Eltern unter Generalverdacht stellen.Diese und andere Entscheidungen (2500 Abwrackprämie für ein Auto, aber nur 100 Euro für ein Kind) haben mich im Juli 2009 bewogen, Mitglied in der Familien-Partei zu werden! Wir sind eine Partei die sich für eine gerechte Familien/Kinderpolitik einsetzen.

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