OECD-Studie: Kinderarmut trotz Förderung

43554046doing better 4 children_coverLetzte Woche wurde in Berlin eine neue OECD-Studie zum Thema Kinderarmut vorgestellt - mit erschreckenden Resultaten:

Deutschland gibt im internationalen Vergleich relativ viel Geld für Familien aus. Hört sich zunächst ja erst einmal gut an, doch profitieren vergleichsweise wenig Kinder von dieser Förderung. In kaum einem anderen entwickelten Land ist die Chancengleichheit so gering wie in Deutschland. Fast jedes sechste Kind lebt in relativer Armut, das bedeutet das Familieneinkommen liegt unter 50% des bundesweiten Durchschnittseinkommens. Zum Vergleich: in Dänemark ist nur jedes 37. Kind von relativer Armut betroffen.

Was läuft in der deutschen Familienpolitik also falsch?

Während andere Länder, wie beispielsweise die skandinavischen Länder, bei familienpolitischen Leistungen vermehrt auf Investitionen in familienfreundliche Infrastruktur setzen, leistet Deutschland zu einem großen Anteil direkte Finanztransfers - überwiegend in Form von Steuerersparnissen. Doch gerade alleinerziehende Eltern benötigen vor allem ein verbessertes Angebot an Kinderbetreuung und familienfreundlichere Arbeitsstrukturen um auch mit Kindern den Zugang zum Arbeitsmarkt zu behalten. Wie sonst ist der hohe Anteil von armen Kindern (ca. 40%)  in alleinerziehenden Haushalten zu erklären? Neben einer verstärkten Investition in Bildungs- und Betreuungsangebote fordert Monika Queisser, Leiterin der OECD-Abteilung Sozialpolitik: „Deutschland sollte seine Transfers stärker auf bedürftige Kinder und deren Familien konzentrieren."

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3 Kommentare
  1. Lothar de Decker
    25. September 2009 at 20:55
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    Ein "Bedingungslose Grundeinkommen" (BGE) - das unter anderem vom Unternehmer Götz Werner intensiv unterstützt und gefordert wird - ist bereits jetzt in aller Munde. Die Idee dieses sozialen Grundtransfers hat inzwischen eine beachtliche Lobby. Das BGE funktioniert so: Ein Teil des Sozialproduktes wird umverteilt (vergleichbar mit einem Kuchen, von dem jeder ein Stück bekommt). Jeder Bürger erhält zunächst eine Grundversorgung (Kinder möglicherweise die Hälfte), die eindeutig über dem Hatz IV-Niveau liegt. Damit könnte jeder seine Grundbedürfnisse decken und am öffentlichen Sozialleben teilnehmen. Studenten könnten ihr Studium finanzieren und Eltern beispielsweise Kitas schaffen - sofern der Staat dann finanziell überfordert sein sollte. Eine entsprechend hohe Umsatzsteuer mit gleichzeitiger Senkung direkter Steuern hätte immense Vorteile. "Abschreibungen" usw. müssten allerdings neu definiert werden, ebenso der Begriff "Arbeit". Weitere Details können aus Platzgründen an dieser Stelle nicht erörtert werden. Nach Aussage verschiedener Wirtschafts- und Sozialforscher wären diese Sozialleistungen auch finanzierbar. Das "Bürgergeld" (ein anderer Begriff für das BGE) würde natürlich viele andere Sozialleistungen ersetzen, mit der Folge, dass erhebliche Kosten für die Verwaltung etc. eingespart werden würden. "Kinderarmut" würde der Vergangenheit angehören. Da Menschen nicht mehr zu ungeliebten und unterbezahlten "Jobs" gezwungen werden könnten, wären sie auch nicht erpressbar. Neue Arbeitsplätze würden (vermutlich) "automatisch" in Millionenhöhe geschaffen werden - und zwar überall dort, wo sie nicht durch Maschinen und Computer ersetzt werden könnten, also vor allem im Bereich der Kinderbetreuung (Sozialarbeit) und in der Pädagogik (Schulbereich). Kinderarmut? Gäbe es nicht mehr. Das BGE (ein Garant für die "Würde des Menschen") erwarte ich im Übrigen bis etwa 2025 in Deutschland.

  2. 8. September 2009 at 15:36
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    Das größte Problem ist die frühe Separation der Kinder je nach Herkunft. Hierzulande werden Gut- und Besserverdienende subventioniert, wer arm ist, bleibt dumm, und das ist sogar so gewollt.... http://trotzkist.wordpress.com/2009/09/08/die-abgehangten/

    • 14. September 2009 at 10:58
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      Tja, und leider wartete man auch beim gestrigen TV "Duell" der Kanzlerkandidaten vergebens auf eine Stellungnahme zum Thema Bildung & Familie... Da hatte ich mir schon ein bisschen mehr erhofft!!!!

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