• Crowdfunding (engl. Crowd = Menschenmenge, Anzahl von Personen) ist eine Art der Finanzierung, bei der die Geldbeschaffung durch mehrere Personen geschieht. Über Crowdfunding-Plattformen werden dabei etwa Projekte oder Unternehmen finanziert, was es sehr reizvoll für junge Start-Up-Unternehmen macht. Jeder hat die Möglichkeit, seine Idee dem interessierten Publikum vorzustellen und, wenn es die notwendige Resonanz erfährt, direkt zu finanzieren. Bei dem Projekt gilt das Alles-oder-Nichts Prinzip, was bedeutet, dass eine Summe festgelegt wird, die in jedem Fall erreicht werden muss, damit das Crowdfunding erfolgreich wird. Wird diese Fundingschwelle nicht erreicht, kommt das Crowdfunding nicht zu Stande und die Unterstützer erhalten ihr Geld zurück.

    Die Idee hinter dem Crowdfunding ist, dass eine Vielzahl von Menschen ein Projekt finanziell unterstützt und es somit erst ermöglicht. Diese Art des Spendensammelns ist momentan sehr beliebt und hat den Vorteil, dass es die Spender direkt in den Prozess des Spendensammelns miteinbezieht.

    Dank des Crowdfundings lassen sich Projekte, Produkte, Start-Ups oder eben auch Vereinsvorhaben finanzieren und realisieren.
  • Ein über das Internet  organisiertes Crowdfunding-Projekt sollte vorausschauend geplant werden. Zunächst müsst ihr euch für eine Crowdfunding-Plattform entscheiden und euch dort entsprechend mit registrieren und unter Umständen auch postalisch identifizieren. Wenn ihr euer Crowdfunding also um einen bestimmten Zeitraum herum plant, bedenkt, dass allein die Freischaltung eventuell schon zwei bis drei Wochen dauern kann.

    Klopft in dieser Zeit schon mal euer näheres Umfeld auf Unterstützer ab. Dann müsst ihr euch natürlich noch darauf einigen, welche Zielsumme ihr angeben wollt, die in einem vorher festgesetzten Zeitraum erreicht werden soll, damit euer vorgesehenes Projekt umgesetzt werden kann. Diese sollte möglichst realistisch erreicht werden können, denn wenn ihr euer angestrebtes Ziel nicht erreicht, erhalten die Unterstützer ihr Geld zurück.

    Schafft das Projekt die angestrebte Summe, so erhalten alle Unterstützer zumeist eine persönliche Danksagung oder andere kleine Rewards von euch und eurem Projekt.

    Das Spezielle am Crowdfunding ist, dass es neben dem finanziellen Aspekt meist auch um eine emotionale Beteiligung am Projekt geht.
  • Es wird beim Crowdfunding zwischen vier Modellen unterschieden, dessen Anwendung von der Entwicklungsphase des Unternehmens und von den weiteren Zielen abhängt, die neben der Finanzierung erreicht werden sollen.

         1. Modell: Spenden-Crowdfunding

    Bei diesem Modell spenden Unterstützer eines Projekts Geld und bekommen keine direkte Gegenleistung. Dieses Modell ist für gemeinnützige Unternehmen ein idealer Finanzierungsweg.

          2. Modell: Klassisches Crowdfunding

    Bei diesem Modell erhalten die Unterstützer eine konkrete Gegenleistung für Ihre Unterstützung. Dabei handelt es sich meist um das Produkt, das der Projektstarter mit der Aktion realisieren möchte. Das klassische Crowdfunding funktioniert sehr gut im kreativen Bereich, wird aber auch gern beim Testen neuer Produkte verwendet. Typisches Beispiel für klassisches Crowdfunding sind beispielsweise Musiker, die für ein eigenes Album sammeln möchten.

        

     

     

  • Wie startet ihr euer persönliches Crowdfunding-Projekt?

    Legt euer Projekt fest
    Um das Projekt starten zu können, braucht ihr einen klar definierten Kapital- bzw. Spendenbedarf. Versucht eine spezielle Gruppe mit eurem Projekt anzusprechen, sodass es „gruppentauglich“ ist und zu eurer ausgewählten Online-Plattform passt.

    Entscheidet euch für eine Crowdfunding-Plattform
    Sucht unter den Plattformen diejenige aus, die sich für euer Projekt am besten eignet. Achtet dabei auch auf die anderen Angebote, die auf der Plattform vertreten sind. Passen diese zu eurem Vorhaben? Stellt euer Konzept unbedingt nur auf einer Plattform online, sonst wirkt es schnell unseriös. Die Hauptintention ist schließlich auch, dass die Gruppe gemeinsam erlebt, wie das Spendenziel erreicht wird.

    Motiviert eure Unterstützer
    Erklärt klar und deutlich, was der Grund für euer Crowdfunding-Projekt ist und kommuniziert außerdem klar, warum die Zielsumme gerechtfertigt ist. Erzeugt positive Erwartungen und stellt heraus, was passiert, wenn die angestrebte Summe erreicht ist. Lasst ruhig auch Unterstützer zu Wort kommen, die erklären, wieso sie das Vorhaben unterstützen. Das weckt positive Gefühle und stärkt den Zusammenhalt.

    Startet mit einer guten Vorlage
    Probiert schon vor dem Start auf dem Crowdfunding-Portal Unterstützer für eure Idee zu mobilisieren, damit die Startsumme nicht bei 0 Euro steht.

    Haltet Eure Unterstützer auf dem Laufenden
    Das bloße Einstellen eures Projekts garantiert keinen Erfolg, deshalb ist es ratsam, euren Entwurf bekannt zu machen und eine „Crowd“ zu schaffen. Ohne Fans und Unterstützer schafft es das Projekt nicht zum Erfolg! Nutzt Newsletter, Social-Media-Kanäle, gebt Feedback und bedankt euch auch aktiv bei den Unterstützern.

    Feiert das Ziel
    Wenn ihr eurer Sammel-Ziel erreicht habt, dann feiert den Erfolg! Haltet alle Beteiligten auf dem Laufenden, was mit ihrer Investition geschieht und wie der aktuelle Stand des Projekts ist. Seid kreativ und überlegt euch, wie ihr euren Helfern am besten danken könnt für die Unterstützung und den Erfolg.

  • Wir haben uns für euch im Crowdfunding-Dschungel einmal intensiver umgesehen und möchten euch drei Portale hier einmal genauer vorstellen.

    Kickstarter

    Kickstarter bietet eine Fülle an großen und kleinen Projekten und verzeichnet seit der Gründung 2009 eine erreichte Crowdfunding Spendensumme von 2,8 Milliarden Dollar mit 12 Mio. Unterstützern. Filmemacher, Musiker, Künstler und Designer, deren Projekte auf der Plattform zu finden sind, habt ihr die alleinige Kontrolle über euer Projekt und seid somit auch verantwortlich für den Erfolg.

    Wie auf allen Crowdfunding-Plattformen legen die Projektgründer ihr Finanzierungsziel mit der dazugehörigen Spendenfrist selbst fest. Nur Projekte, die ihr gesetztes Ziel erreichen, erhalten auch die gespendete Summe. Sollte das jeweilige Projekt nicht erfolgreich abgeschlossen werden, erhalten die Spender ihren Betrag zurück. Wichtigster Punkt ist, dass Unterstützer Projekte fördern sollen, damit diese realisiert werden können, nicht, um finanziell von ihnen zu profitieren.

    Kickstarter bietet 15 unterschiedliche Kategorien für finanzierungssuchende Projekte an. Für die Teilnahme reicht ihr euer persönliches Crowdfunding-Konzept beim Kickstarter-Team ein. Nach einer Prüfungs-Phase könnt ihr mit eurer Kampgne direkt loslegen.

    Startnext

    Startnext wurde 2010 als erste deutsche Crowdfunding-Plattform in Dresden gegründet. Startnext ist ein unabhängiges Unternehmen, mit Mitarbeitern in Dresden und Berlin.

    Auf der Plattform kann jegliche Art von Projekt vorgestellt und verwirklicht werden. Aus 19 Kategorien kann man sich die passende für das eigene Projekt herausfiltern. Ihr bekommt auf der Homepage noch dazu einen sehr guten Überblick über andere Konzepte in der eigenen Stadt.

    Das Besondere an Startnext ist, dass das Team individuelle Betreuung mit wertvollem Feedback, Sprechstunden und sogar Workshops anbietet. Die aktuellen Termine werden stets auf der Homepage bekanntgegeben. Die Provision für das Portal legt jeder Starter nach seiner erfolgreichen Kampagne selbst fest. Auch das Netzwerk des Portals ist ein großer Pluspunkt: hier finden sich Unternehmen, Stiftungen, Förderinstitutionen, Universitäten und Städte, die unterstützen. Wie der Spender jeweils bezahlen möchte, entscheidet er selbst. Ob mit Lastschrift, Kreditkarte, Überweisung oder Vorkasse- die Handhabung ist sehr unkompliziert.  

    One Planet Crowd

    Oneplanetcrowd ist eines der größten ökosozialen und nachhaltigen Crowdfunding Plattformen Europas mit Sitz in Deutschland und den Niederlanden. Es besteht erst seit 2012 und und verzeichnet seitdem 14.000 aktive Unterstützer und mit über 80 erfolgreichen Projekten mehr als 5 Mio. Euro Spendensumme.

    Unternehmer finanzieren über die Plattform die Entwicklung ihrer innovativen, ökosozialen Produkte und Dienstleistungen und tragen zur grundlegenden Markteinführung und Weiterentwicklung der Produkte und Dienstleistungen des Unternehmens bei. Der Leitspruch des Portals ist: „Indem wir gemeinsam ökologisch nachhaltige und soziale Innovationen ermöglichen, wird unser Planet ein wenig grüner und sozialer“.

    Das Team stellt es frei, ob Unternehmer oder Non-Profit-Organisationen gestartet werden, solange sie zur Verbesserung unseres Planeten beitragen. Ihr findet hier passende Themen wie Energie, Gesundheit, Pflege, sozialen Zusammenhalt, ökosozial erzeugte Produkte und nachhaltige Mode.

  • Mit Crowdfunding zur neuen Theater-Bühne

    Dass Crowdfunding ein inzwischen immer beliebteres und vor allem auch lohnendes Mittel zur Verwirklichung konkreter Projekte ist, steht für Daniel Thylmann, Vorstandsvorsitzender der Berliner Initiative Grenzen-Los!, außer Frage. So konnte sein Verein bereits von zwei erfolgreichen Crowdfunding-Aktionen profitieren.

    Die seit 2007 bestehende Initiative Grenzen-Los! leistet politische sozio-kulturelle Stadtteil-Arbeit mit dem Fokus Jugendliche und junge Erwachsene zu politischer Selbstbestimmung anzuleiten. Das Hauptprojekt des Vereins ist das JugendtheaterBüro, wo Jugendliche zusammen mit Coaches einen eigenen Theaterbetrieb in Berlin Moabit aufbauen. Dabei stellen die jungen Erwachsenen Theaterproduktionen zu selbstgewählten Themen zusammen, die sie auf der eigenen "Bühne 21" sowie auf dem jährlich stattfindenden FESTIWALLA präsentieren. Für den Ausbau der "Bühne 21" als auch für das Theater-Festival benötigten die Macher zusätzliche finanzielle Mittel, weshalb sie  in den Jahren 2013 und 2014 jeweils eine Crowdfunding-Aktion durchgeführt haben.

    Crowdfunding-Aktion für die "Bühne 21"

    Die mit wichtigste Voraussetzungen, um eine Crowdfunding-Aktion erfolgreich durchzuführen, sind, laut Daniel Thylmann, eine gute, vorausschauende Planung und eine möglichst internetaffine Zielgruppe. Er und das JugendtheaterBüro hatten sich für ihre Finanzierungsprojekte für die Crowdfunding-Plattform Startnext entschieden. Zunächst errechneten die "Bühne 21"-Macher das Gesamtbudget für den Ausbau der Bühne durch. Von einem insgesamt 6.000 bis 8.000 Euro benötigten Budget wurde dann ein realitisches Crowdfunding-Ziel von 2.000 Euro bestimmt. Daniel Thylmann rät unbedingt dazu, vorher auszuloten, wie groß die eigene Community rund um die eigene Initiative ist: "Man sollte vorher abchecken: Wie groß ist meine Social Media Community? Wieviel Likes habe ich auf Facebook und wieviele Medien würden eventuell über die Aktion berichten?" Danach kann die realistische Crowdfunding-Zielsumme festgelegt werden.

    Planung und Selbstvermarktung

    Das JugendtheaterBüro setzte für die Durchführung der ersten Crowdfunding-Aktion einen Zeitraum von vier Wochen an. Zuvor haben sie sich bei "Startnext" angemeldet, ein spezielles Konto eingerichtet, was mit dem startnext-Account verknüft wird, und sind nach der Überprüfung seitens "Startnext" erst einmal in die Vorfinanzierungsphase gestartet. Diese ist dazu da, dass Menschen das Projekt an sich erst einmal entdecken und liken können. "So kann getestet werden, ob hinter dem Projekt überhaupt eine Community steht", erklärt Daniel Thylmann. Außerdem sind die ersten Fans gleichzeitig natürlich auch Multiplikatoren, die die Aktion im Netz und im eigenen Umfeld bekannt machen.

    Die Phase, in der die Unterstützer dann tatsächlich auch Geld spenden können, wird bei "Startnext" erst freigeschaltet, wenn die Vorfinanzierungsphase erfolgreich durchlaufen wurde. Zudem gibt das Crowdfunding-Portal jedem Projekt einen Projektbetreuer, der für jegliche Fragen zur Verfügung steht, an die Hand. Eine zwingende Voraussetzung zum Mitmachen bei "Startnext" ist übrigens ein selbstgedrehtes, kurzes Video, das die Projekt-Macher persönlich zeigt und den Grund für das Crowdfunding näher erläutert. Beim JugendtheaterBüro kamen die Jugendlichen selbst zu Wort, haben kurze Einblicke in ihre Arbeit gewährt und erzählt, welche Umbauarbeiten sie konkret für die Bühne benötigten.

    Symbolische Rewards als Dankeschön

    Die 2.000 Euro konnte das Projekt "Bühne 21" innerhalb der gesetzten vier Wochen durch Crowdfunding erreichen. Genügend überzeugte Unterstützer spendeten durchschnittlich jeweils einen Betrag zwischen 10 und 20 Euro. Seine Unterstützer hielt das JugendtheaterBüro während der Aktion immer auf dem Laufenden.

    Als kleines Dankeschön an die Spender nach einem erfolgreichen Crwodfunding-Abschluss empfiehlt Daniel Thylmann Rewards, die eher einen Symbol-Charakter haben und mit geringen oder möglichst gar keinen Kosten verbunden ist: "So wurde der Name des Spenders beispielsweise in einem Rap-Song erwähnt oder erschien auf einer Bank. Bei größeren Summen haben wir die Spender auch direkt zu uns eingeladen, damit sie sogar selbst in einem Theaterstück mitwirken konnten."

    Beflügelt durch den Erfolg des ersten Crowdfundings haben Daniel Thylmann und das JugendtheaterBüro für das durch sie jährlich veranstaltete "FESTIWALLA" inzwischen eine weitere erfolgreiche Sammlung durchführen können. Mit der richtigen Planung und einer geschickten, authentischen Selbstvermarktung ist Crowdfunding inzwischen also tatsächlich eine gute Ergänzung, um schnell benötigte Gelder für konkrete Projektvorhaben zu sammeln.


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