Mit Courage & Engagement: Schüler helfen Schülern

Mit Courage & Engagement: Schüler helfen Schülern

"Schüler setzen Zeichen" -  unter diesem Motto engagieren sich seit 2006 Schülerinnen und Schüler des Geschwister-Scholl Gymnasiums in Münster für Chancen- und Bildungsgleichheit aller Kinder in ihrem Stadtteil. Damit leistet die Courage Schülerstiftung einen ergänzenden Beitrag zur schulischen Bildung junger Menschen. Mit verschiedenen Projekten und Freizeitangeboten wie individuellen Patenschaften, Ferienworkshops oder Leseabenden wird so vor allem auch finanziell benachteiligten Grundschulkindern das Ausprobieren neuer Dinge sowie eine aktive Freizeitgestaltung ermöglicht.

In unserem Interview stand uns COURAGE-Mitglied Greta Wessing Rede und Antwort zu den Visionen und Projekten der Schülerstiftung und verriet uns außerdem ihre eigene Motivation für ihr Engagement.


Wie kam es zur Gründung der Schülerstiftung Courage?

Greta: Im Stadtteil Kinderhaus, der als sozialer Brennpunkt der Stadt Münster gilt, sind viele Kinder auf Grund ihrer Herkunft, Sprache, Hautfarbe, Religion oder der finanziellen Situation in ihrem Grundrecht auf Bildung und gesellschaftliche Teilhabe benachteiligt. Die ausschließlich von SchülerInnen geleitete Courage Schülerstiftung entstand 2006 aus der Idee heraus, die Grundschulkinder in Münster-Kinderhaus zu fördern und Courage, Willenskraft und Engagement als wichtige Werte unserer Gesellschaft zu vermitteln. Der damalige Abiturjahrgang gründete die Stiftung mit dem übrig gebliebenen Kapital des Abiturballs innerhalb weniger Tage.

 

Welche Projekte und Aktionen bietet ihr an?

Greta: Unser Ziel ist es einen ergänzenden Beitrag zur schulischen Bildung von Kindern und Jugendlichen zu leisten. Dieses Ziel verfolgen wir mit vier Projekten: individuelle Patenschaften, Ferienworkshops, Leseabende und Cou-Kids Nachmittagsgrupppen.

Ziel der Patenschaften ist die individuelle und fortlaufende Unterstützung der Patenkinder. Diese Förderung geht weit über den schulischen Bereich und Nachhilfe hinaus. Der Pate ist vor allem Ansprechpartner und Vertrauensperson für das Patenkind („großer Bruder/große Schwester“) und leistet einen wichtigen Beitrag zu dessen Persönlichkeitsentwicklung. Die gemeinsam verbrachte Freizeit wird vielseitig, immer mit dem Fokus auf individueller Förderung des Kindes gestaltet. Dies kann z.B. eine gemeinsame Lesestunde oder Museums- oder Zoobesuche umfassen. Damit wollen wir den Patenkindern einen Teil der für uns selbstverständlichen Welt zeigen. Weiter findet alle drei Monate eine große gemeinsame Patenaktion mit allen Paten und Patenkindern statt.

Courage veranstaltet in allen Schulferien jeweils zwei Workshops mit dem Ziel die Freizeit der Grundschulkinder mit nützlichem Allgemeinwissen zu verbinden, so dass diese auch in den Ferien spielerisch etwas dazu lernen können und vielleicht neue Interessen entwickeln. Themen des letzten Jahres waren u.a. „Reise um die Welt“, „Forschen“ oder auch „Feste und Feiern in der Welt“. Die Workshops sind für die Kinder kostenlos, um allen eine Teilnahme zu ermöglichen.

Ergänzt wird das Angebot durch Leseabende für Grundschulkinder ab der dritten Klasse. Sie beinhalten neben gemeinsamem Lesen/Vorlesen immer auch ein gemeinsames Abendessen. Damit verfolgen wir das Ziel die Grundschulkinder nicht nur für das Lesen in deutscher Sprache zu begeistern, sondern ihnen auch einfach einen tollen Abend zu schenken.

Durch die seit Beginn dieses Jahres neu etablierten Cou-Kids Spielegruppen verfolgen wir das Ziel, durch ein kostenloses Angebot von regelmäßigen Freizeitaktivitäten den benachteiligten Grundschulkindern das Ausprobieren neuer Dinge sowie eine aktive Freizeitgestaltung zu ermöglichen. Die Nachmittagsgruppen treffen sich wöchentlich für 1-2 Stunden im Geschwister-Scholl Schulzentrum über einen Zeitraum von 3-4 Monaten.

 

Wie werden diese aufgenommen und wie gestaltet sich allgemein das Feedback zu eurem Engagement?

Greta: Unsere Projekte werden sehr gut angenommen und bekommen enorm positives Feedback. Vor allem die Kinder selbst zeigen uns durch ihren Spaß und ihre Losgelöstheit während unseren Aktionen, dass wir uns an der richtigen Stelle engagieren. Wir erfahren viel Begeisterung und Dankbarkeit seitens der Eltern und auch LehrerInnen der Grundschulen und unserer eigenen Schule.


Wie macht ihr auf euch und eure Arbeit in der Öffentlichkeit aufmerksam?

Greta: Auf unsere Aktionen machen wir überwiegend direkt über die Grundschulen aufmerksam. Die Anmeldungen zu unseren Aktionen bekommen die Kinder von ihren KlassenlehrerInnen. Außerdem informieren wir regelmäßig auf unserer Facebook-Seite (https://www.facebook.com/courage.schuelerstiftung) und unserer Webseite (www.courage-schuelerstiftung.de) über anstehende Aktionen und geben einen kleinen fotografischen Einblick in unsere vergangenen Aktionen. Teilweise laden wir die Presse zu unseren Ferienworkshops ein oder schreiben selber Artikel, die dann in den lokalen Medien veröffentlicht werden.


Wie kann man euch unterstützen? Habt ihr schon einmal Spendensammel-Aktionen durchgeführt?

Greta: Wir freuen uns sehr über jede Art der Unterstützung. Vor allem Anregungen und Ideen zu unseren Projekten nehmen wir uns sehr zu Herzen und sind dankbar für jede Möglichkeit, um Courage noch bekannter zu machen und mehr junge Menschen von ehrenamtlichem Engagement zu begeistern. Spenden kann man unter:

Courage Schülerstiftung

Sparkasse Münsterland Ost

BLZ.: 400 501 50

Konto Nr.: 0034130486

Wir sammeln immer wieder Spenden auf größeren und kleineren Veranstaltungen im Raum Münster, auf denen wir uns präsentieren dürfen. Eine wirklich groß angelegte Spendensammel-Aktion haben wir allerdings noch nie durchgeführt.

 

Was war deine persönliche Motivation für das Mitwirken bei Courage?

Greta: Ich bin selbst in Kinderhaus auf eine Grundschule gegangen an der es einen enorm hohen Anteil an Kindern mit Migrationshintergrund gab. Ich durfte von einer großen kulturellen und menschlichen Vielfalt profitieren, die mich sehr geprägt und bereichert hat. Besonders Kinder sollten in dieser Vielfalt bestärkt werden und nicht durch Diskriminierung oder Bildungsungleichheit, die oft durch Herkunft oder auch die finanzielle Situation entsteht, davon abgehalten werden ihre Persönlichkeit und ihre Talente zu entdecken.


Was war das bisher schönste Erlebnis während deines Engagements?

Greta: Für mich persönlich gibt es kein spezifisches „schönstes Erlebnis“. Ein lachendes und glückliches Kind, das staunend etwas Neues entdeckt ist für mich immer wieder aufs Neue ein ganz besonderer Moment und ich bin in der glücklichen Situation diese Situation oft erleben zu dürfen.


Welche Aktionen und Projekte stehen für euch in diesem Jahr an?

Greta: Die Zahl der bei Courage aktiven SchülerInnen hat sich in den letzten Monaten mehr als verdreifacht. Wir möchten im Laufe dieses Jahres noch mehr Kinder mit unseren Projekten erreichen. Dies wollen wir vor allem durch eine Ausweitung der Ferienworkshops auf Workshops die außerhalb der Ferien liegen und besondere Anlässe, wie das Zuckerfest, das Paschafest o.ä. zum Anlass nehmen den Kindern andere Kulturen näher zu bringen. Außerdem möchten wir unsere Nachmittagsgruppen fest in den Alltag der Kinder etablieren und noch mehr Kinder mit diesem Projekt erreichen. Im nächsten Jahr steht dann unser 10-jähriges Jubiläum an und wir überlegen das Konzept von Courage auch an anderen Schulen zur Nachahmung anzubieten.

Vielen Dank für das Interview!

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