Mit Crowdfunding zur neuen Theater-Bühne

Dass Crowdfunding ein inzwischen immer beliebteres und vor allem auch lohnendes Mittel zur Verwirklichung konkreter Projekte ist, steht für Daniel Thylmann, Vorstandsvorsitzender der Berliner Initiative Grenzen-Los!, außer Frage. So konnte sein Verein bereits von zwei erfolgreichen Crowdfunding-Aktionen profitieren.

Die seit 2007 bestehende Initiative Grenzen-Los! leistet politische sozio-kulturelle Stadtteil-Arbeit mit dem Fokus Jugendliche und junge Erwachsene zu politischer Selbstbestimmung anzuleiten. Das Hauptprojekt des Vereins ist das JugendtheaterBüro, wo Jugendliche zusammen mit Coaches einen eigenen Theaterbetrieb in Berlin Moabit aufbauen. Dabei stellen die jungen Erwachsenen Theaterproduktionen zu selbstgewählten Themen zusammen, die sie auf der eigenen "Bühne 21" sowie auf dem jährlich stattfindenden FESTIWALLA präsentieren. Für den Ausbau der "Bühne 21" als auch für das Theater-Festival benötigten die Macher zusätzliche finanzielle Mittel, weshalb sie  in den Jahren 2013 und 2014 jeweils eine Crowdfunding-Aktion durchgeführt haben.

Crowdfunding-Aktion für die "Bühne 21"

Die mit wichtigste Voraussetzungen, um eine Crowdfunding-Aktion erfolgreich durchzuführen, sind, laut Daniel Thylmann, eine gute, vorausschauende Planung und eine möglichst internetaffine Zielgruppe. Er und das JugendtheaterBüro hatten sich für ihre Finanzierungsprojekte für die Crowdfunding-Plattform Startnext entschieden. Zunächst errechneten die "Bühne 21"-Macher das Gesamtbudget für den Ausbau der Bühne durch. Von einem insgesamt 6.000 bis 8.000 Euro benötigten Budget wurde dann ein realitisches Crowdfunding-Ziel von 2.000 Euro bestimmt. Daniel Thylmann rät unbedingt dazu, vorher auszuloten, wie groß die eigene Community rund um die eigene Initiative ist: "Man sollte vorher abchecken: Wie groß ist meine Social Media Community? Wieviel Likes habe ich auf Facebook und wieviele Medien würden eventuell über die Aktion berichten?" Danach kann die realistische Crowdfunding-Zielsumme festgelegt werden.

Planung und Selbstvermarktung

Das JugendtheaterBüro setzte für die Durchführung der ersten Crowdfunding-Aktion einen Zeitraum von vier Wochen an. Zuvor haben sie sich bei "Startnext" angemeldet, ein spezielles Konto eingerichtet, was mit dem startnext-Account verknüft wird, und sind nach der Überprüfung seitens "Startnext" erst einmal in die Vorfinanzierungsphase gestartet. Diese ist dazu da, dass Menschen das Projekt an sich erst einmal entdecken und liken können. "So kann getestet werden, ob hinter dem Projekt überhaupt eine Community steht", erklärt Daniel Thylmann. Außerdem sind die ersten Fans gleichzeitig natürlich auch Multiplikatoren, die die Aktion im Netz und im eigenen Umfeld bekannt machen.

Die Phase, in der die Unterstützer dann tatsächlich auch Geld spenden können, wird bei "Startnext" erst freigeschaltet, wenn die Vorfinanzierungsphase erfolgreich durchlaufen wurde. Zudem gibt das Crowdfunding-Portal jedem Projekt einen Projektbetreuer, der für jegliche Fragen zur Verfügung steht, an die Hand. Eine zwingende Voraussetzung zum Mitmachen bei "Startnext" ist übrigens ein selbstgedrehtes, kurzes Video, das die Projekt-Macher persönlich zeigt und den Grund für das Crowdfunding näher erläutert. Beim JugendtheaterBüro kamen die Jugendlichen selbst zu Wort, haben kurze Einblicke in ihre Arbeit gewährt und erzählt, welche Umbauarbeiten sie konkret für die Bühne benötigten.

Symbolische Rewards als Dankeschön

Die 2.000 Euro konnte das Projekt "Bühne 21" innerhalb der gesetzten vier Wochen durch Crowdfunding erreichen. Genügend überzeugte Unterstützer spendeten durchschnittlich jeweils einen Betrag zwischen 10 und 20 Euro. Seine Unterstützer hielt das JugendtheaterBüro während der Aktion immer auf dem Laufenden.

Als kleines Dankeschön an die Spender nach einem erfolgreichen Crwodfunding-Abschluss empfiehlt Daniel Thylmann Rewards, die eher einen Symbol-Charakter haben und mit geringen oder möglichst gar keinen Kosten verbunden ist: "So wurde der Name des Spenders beispielsweise in einem Rap-Song erwähnt oder erschien auf einer Bank. Bei größeren Summen haben wir die Spender auch direkt zu uns eingeladen, damit sie sogar selbst in einem Theaterstück mitwirken konnten."

Beflügelt durch den Erfolg des ersten Crowdfundings haben Daniel Thylmann und das JugendtheaterBüro für das durch sie jährlich veranstaltete "FESTIWALLA" inzwischen eine weitere erfolgreiche Sammlung durchführen können. Mit der richtigen Planung und einer geschickten, authentischen Selbstvermarktung ist Crowdfunding inzwischen also tatsächlich eine gute Ergänzung, um schnell benötigte Gelder für konkrete Projektvorhaben zu sammeln.

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